Ein Bäckermeister auf Reise durch Genussregionen
und Sterneküchen Deutschlands 

 

Die Slow-Food-Bewegung liegt Andreas Fickenscher sehr am Herzen, weshalb er im Rahmen seiner Ausbildung zum Brot-Sommelier die Themen „Regionalität“ und „Erhalt der Artenvielfalt“ aufgreifen und in ein Fachprojekt einfließen lassen möchte. Diese Facharbeit trägt den Titel „HEIMATBROT“. In Zusammenarbeit mit professionellen Partnern aus der Sterneküche, der Wissenschaft und dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) wird für die Region Oberfranken ein HEIMATBROT und ein passender Brotaufstrich unter Verwendung regionaltypischer, vom Aussterben bedrohter Lebensmittel (Arche-Passagiere von Slow Food E.V.) und weiterer regionaler Zutaten entstehen. Auf diesen Seiten finden Sie aktuelle Infos zum Projekt und viel Wissenswertes über die Fortbildung zum Brotsommelier und unser Genusshandwerk.

 
 
Einfaches kann so gut sei, wenn das Einfache gut ist.
Genau deshalb habe ich große Lust das Projekt von Andreas zu unterstützen.”
— Alexander Herrmann, Sterne- und Fernsehkoch
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Die Ausgangslage

 

Die deutsche Brotlandschaft unterscheidet sich bisher regional fast ausschließlich durch Mehlzusammensetzung, Brotform, Herstellungsweise und Gewichtung der traditionellen Brotgewürze Anis, Koriander, Kümmel und Fenchel. In Norddeutschland schätzt man schwere, dunkle, oft körnige Brotsorten. In Süddeutschland ist das Brot leichter im Aroma, heller in der Farbe und im Aussehen. In Ostdeutschland sorgt seit Generationen die Sauerteigführung für ein abgerundetes Brotaroma, und deftige Brote aus Roggenmehl & Mischbrote mit dunklen Mehlen sind besonders beliebt. Im Westen Deutschlands bevorzugt man Roggenschrotbrote mit einer milden Säuerung, im Südwesten eher ein helles Weizenmischbrot, welches toll mit leichten Weißweinen dieser Region harmoniert.

 

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Mit an Bord: die Arche-Passagiere von Slow Food Deutschland

Im Mittelpunkt des Projekts sollen die Arche-Passagiere von Slow Food Deutschland e.V. stehen. Diese vom Aussterben bedrohten regionalen Spezialitäten stehen für Ursprünglichkeit und können so wieder mehr in den Fokus gerückt werden, um die Nachfrage zu stärken und den Anbau für Landwirte wieder attraktiv zu machen. 

 

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Genusshandwerk meets Wissenschaft

Gemeinsam mit Professor Dr. Vilgis werde ich im Rahmen eines FoodLABs das Food-Pairing dieser Rohstoffe in Kombination mit den für die Region typischen Mehlmischungen auf wissenschaftlicher Basis erläutern und auswählen, in welcher Form die Zutaten zugesetzt bzw. verarbeitet werden könnten.

 

Der Blick über den Tellerrand 

Gemeinsam mit den Sterneköchen Alexander Herrmann und Tobias Bätz wollen wir das Thema HEIMATBROT für die Region Oberfranken bespielen und im Rahmen des FoodLAB am KErn gezielt experimentelle Verfahren ausarbeiten, um dem Brot und dem Aufstrich die gewünschten Texturen und Geschmäcker zu verleihen. Die Fachkompetenz der Köche, des Bäcker- und Konditormeisters und des Wissenschaftlers kann hier gebündelt werden, um etwas Neues, Spannendes entstehen zu lassen oder etwas Bewährtes ganz neu zu interpretieren. 

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Saisonal und regional

Aufgrund der saisonal begrenzten Verfügbarkeit der Rohstoffe kann man in Betracht ziehen, je nach Verfügbarkeit der Rohstoffe eine Sommer- und/oder Wintervariante des HEIMATBROTS für die Region Oberfranken zu entwickeln. Diese Entscheidung wird jedoch final erst im Rahmen der Backversuche gefällt.


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Alexander Herrmann
- Sterne & Fernsehkoch

"Kulinarisch gesehen kann ich im Leben auf vieles verzichten aber nicht auf Brot. Nichts macht mich alleine schon über die Textur, das Bauchgefühl und Kindheitserinnerungen so glücklich, wie der Genuss eines guten, frischen, tollen, großartigen Stück Brot.

Die Idee von Andreas, die Handwerkskunst des Brotbackens unter zeitgemäßen Blickwinkeln noch einmal neu zu betrachten, mit mehr Energie und regionalem Bewusstsein sowie fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterzuentwickeln, finde ich schlichtweg großartig.

Das kann nur der Bäcker. Die Handwerkskunst und das Verständnis für Teige stehen absolut im Vordergrund und haben für mich absolute Priorität. Ich möchte Discountbäcker nicht verteufeln aber definitiv in Frage stellen. Es ist eine Art „Massenbrothaltung“ die im seltensten Fall Geschmack hat. Als Sterne- & Fernsehkoch hat man es bei privaten Einladungen nicht immer leicht. Viele denken immer man habe übertriebene Ansprüche und gerade hier erwähne ich immer: „Nein, ein großartiges Brot mit guter Butter bestrichen und frischem Schnittlauch ist für mich schon der perfekte Genuss“. Einfaches kann so gut sei, wenn das Einfache gut ist. Genau deshalb habe ich große Lust das Projekt von Andreas zu unterstützen."


Weitere Unterstützer

 

Prof. Dr. Thomas Vilgis
Max-Planck-Institute for
Polymer Research

 

Jesper Hilbig
Fotograf

Dr. Bernd Sauer
Kuratoriumsvorsitzender der
Genussregion Oberfranken

 

Dr. Ursula Hudson
Vorsitzende Slow Food
Deutschland

Markus Raupach
Biersommelier, Deutsche
BierAkademie

 

Dipl.-Phys. Dr.rer.nat. Matthias Hofmann
Patentanwalt, Partner bei Rau,
Schneck & Hübner

 

Noch mehr zum Heimatbrot und einen Blog gibt es hier: